Im Schuljahr 2023/24 starteten wir mit sieben neuen Musikwerkstätten am Campus Efeuweg und an der Adolf-Reichwein-Schule, die wir im Schuljahr 2024/25 fortsetzen, mit Unterstützung von EIN HERZ FÜR KINDER 

Die Adolf-Reichwein-Schule ist eine Förderschule in der Sonnenallee mit Kindern aus vielen Ländern, denen meist Lernschwierigkeiten oder im Einzelfall auch eine Einschränkung in der geistigen Entwicklung diagnostiziert wurde. In der Gemeinschaftsschule Campus Efeuweg in der Gropiusstadt sind viele Kinder und Jugendlichen aus aller Welt, die oft schwierigen Lebensbedingungen ausgesetzt sind. Mit beiden Schulen findet seit Jahren eine fruchtbare Zusammenarbeit statt. in den vergangenen Jahren konnten wir dort erfolgreich Kids-on-Drums-Projekte und DIY-Projekte umsetzen.

Im neuen Format DIY-Musikwerkstatt geht der Künstler und Medienwerkstattleiter, Matthias Schellenberger, mit seiner DIY-Instrumentenbau-Werkstatt an beide Schulen. Katrina Martinez, usnser  erfahrenste Musikdozentin und Profi-Schlagzeugerin, wird gemeinsam mit den Schüler*innen am Campus Efeuweg die selbstgebauten Musikinstrumente zum Leben erweckt und im Ensemble mit den Kids musizieren. Am Campus Efeuweg unetrstützt der junge südafrikanische Musiker, Joseph Weinberg, finanziert durch die Schule noch zusätzlich Matthias Schellenberger in der Werkstatt. Dafür sind wir sehr dankbar, denn so kommen die Kids noch besser zum Zug, die gebauten Instrumente zu verstehen und zum Klingen zu erwecken. Jospeh und Katrina werden im zweiten Halbjahr gemeinsam den musikalischen Austausch zwischen den Gruppen noch zusätzlich stimmulieren.

An der Förderschule übernimmt der Musikpädagoge Renas Ibrahim diese Rolle. Die Kids lernen von ihnen neue Rhythmen und Songs mit viele kulturellen Einflüssen. Auch viele digitale Tools, wie Loop Stations und Lasercutter, finden Einsatz und begeistern meist die Kids. Die Kinder entwickeln dabei Talente im musikalischen, handwerklichen, digitalen und sozialen Bereich. Vincentino versucht den Kids auch Mini-Auftritte außerhalb des Klassenzimmers zu ermöglichen. Durch solche Events wird das Selbstbewusstsein und das soziale Miteinander der Gruppen gestärkt.

Vincentino dankt herzlich BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“ für die Unterstützung.

Montag - ARS (mit Renas Ibrahim) - 4 Gruppen
- Klasse 8b (08:00 – 09:30 Uhr) – 10 Schüler*innen
- Klasse 9c (10:00 – 11:30 Uhr) – 10 Schüler*innen - GE Klasse (sog. Mittelstufe) (12:00 – 13:30 Uhr) - 8 Schüler*innen
- Kids in der Nachmittagsbetreuung (13:30 – 15:00 Uhr) - 10 Schüler*innen

Donnerstag – Campus-Efeuweg - 3 Gruppen
- Klasse 8 (08:40 – 10:10 Uhr) – 10 Schüler*innen
- Klassen 4 (10:30 -12:00) – 14  Schüler*innen Klassen 5 (12:40 Uhr – 14:20 Uhr) - 11 Schüler*innen

Der Bau von Musikinstrumenten beinhaltet viele Aspekte und Ziele für die Bildung der Kinder und Jugendlichen: Die Herstellung von verschiedenen Musikinstrumenten - derzeit Kalimbas mit den jüngeren Schüler*innen aus den 4. Und 5. Klassen - und kleinere Gitarren mit der 8. Klasse. Die Gitarren haben die Mensur von Bariton-Ukulelen und werden durch die spätere Verwendung von akustischen Gitarrensaiten den von uns gewünschten Gitarren-ähnlichem Klang besitzen.

Bei der Durchführung der Projekte ist neben der Stärkung der praktischen, handwerklich-technischen, kreativ-künstlerischen und medienpädagogischen Kompetenzen, auch das soziale Miteinander, die Teamarbeit und der respektvolle Umgang in der Gruppe und deren Gemeinschaft zu stärken, besonders wichtig. Die Arbeit geschieht immer im Team und man hilft einander, denn auch das spätere Musizieren geschieht immer in Gemeinschaft!

Durch den Bau von eigenen Musikinstrumenten erwerben die Schüler*innen praktische und handwerkliche Kenntnisse. Neben der Werkzeugkunde wird den Schüler*innen durch die Verwendung von recycelten Materialien (Papprohre, Pappmasche, Holz, Metall, Fundstücke) ein ökologisches Bewusstsein und ein Verständnis für die Eigenschaften unterschiedlicher Materialien vermittelt. Die Klangkörper der Lamellophone bestehen aus halbierten Papprohen (sog. Hartpapier-hülsen), die wir gratis vom Baumarkt oder Fachgeschäften erhalten. Die Rohre werden ebenfalls für den Bau der 3-saitigen Gitarren und für den später geplanten Trommelbau verwendet.

Der Einsatz von „Piezo“ Tonabnehmern (bei den Gitarren), die die mechanischen Schwingungen der Klangkörperdecke in Audiosignale wandeln, eröffnet den Schüler*innen die Möglichkeit, ihre selbstgebauten Instrumente später nicht nur akustisch zu spielen, sondern, mit einem erstaunlich guten Klang, auch in Verbindung mit moderner Technologie wie einer Loop-Station, mit Soundanlage und Effekten. Die Freude und Aufmerksamkeit, die die Schüler*innen beim Bau ihrer Instrumente spiegeln sich auch in ihrer Wertschätzung gegenüber ihrem ersten selbst gebautem Musikinstrument wieder. Die Schüler*innen nehmen ihre Instrumente, nach ausreichendem Probieren und Üben in der Schule mit nach Hause. Alle sind sehr stolz auf ihre ersten selbst gebauten Musikinstrumente!

Ein weiteres Ziel ist die Vermittlung von praktischer Medienkompetenz, einschließlich Fotografie, Video und digitalem Sound. Die Projekte erweitern damit den Horizont der Schüler*innen über das Handwerkliche hinaus. Der Einsatz einer Loop-Station, Soundsampler-Apps und digitalen Tools eröffnet viele kreative Möglichkeiten in der musikalischen Gestaltung. Die Dokumentationen der Arbeitsschritte leisten außerdem einen nachhaltigen Beitrag zur medienpädagogischen Weiterbildung der Schüler*innen und können zukünftig andere Klassen, weitere Schulen oder Bildungseinrichtungen inspirieren.

Die Verwendung eines computergesteuerten Lasercutters veranschaulicht den Brücken-schlag zwischen handwerklich-kreativer Arbeit und moderner digitaler Technologie. Die Geduld und Sorgfalt, die bei der Gestaltung der Oberflächen der Instrumente erforderlich sind, zeigen den Schüler*innen den Wert von sorgfältiger und gleichzeitig kreativer Arbeit. Die Individualisierung der Instrumente durch Lasergravuren nach den Entwürfen der Schüler*innen fördert nicht nur die Kreativität, sondern stärkt auch das persönliche Engagement für die Projekte. Die Schüler*innen haben mit Hilfe des Lasercutter, und mehr technischem Verständnis dafür, die Möglichkeit, filigrane Elemente selbst zu entwerfen und aus dem Sperrholz schneiden zu lassen, z.B. Verzierungen rund um die Schalllöcher zu planen, die nach den Zeichnungen und Entwürfen der Schüler*innen entstehen uvm.

Die Projekte kommen bei den Kindern und Jugendlichen deshalb so gut an, weil sie sich nach der Fertigstellung ihrer selbstgebauten Musikinstrumenten völlig unkompliziert und spielerisch bei ihren Klang- und Tonexperimenten ausprobieren können. Sie performen auch mit einer Videokamera vor einer Green-Screen Leinwand in der Werkstatt, die dabei zu einem Medien-Labor wird, in dem mit technischen Möglichkeiten in Proberaum-Atmosphäre experimentiert werden kann.

Katrina Martinez berichtet aus ihrem Projekt „Musikwerkstatt Kling- Klang" an der Gemeinschaftsschule Campus Efeuweg: In diesem Projekt wird in Gruppe unterrichtet und nach 6 Wochen werden die Gruppe gewechselt.

Gruppe 1 - Schüler*innen der 4.Klassen. Unterricht: 90min. Anzahl der Kinder:15 Altersgruppe: 9-10Jahre alt.

Gruppe 2 - Schüler*innen der 5. Klassen. Unterricht: 90min. Anzahl der Kinder: 14 Altersgruppe:9-10 Jahre alt.

Der Schwerpunkt ist Instrumente bauen und mit Schlaginstrumenten zu musizieren, um neue Klänge zu entdecken. Ein Teil der Kinder bauen gerade Kalimbas mit meinem Kollegen MASCH und der anderer Teil der Kinder Lernen mit mir unterschiedliche Schlaginstrummente  zu spielen. Alle Schüler und Schülerinnen lernen die Melodie von der Europa-Hymne "Ode an die Freude", den vierten Satz der 9.Sinfonie von Ludwig van Beethoven mit dem Text von Friedrich Schiller. Wenn die Kalimbas fertig gebaut sind, werden wir eine Percussion-Ensemble bilden, in dem alle Kinder gemeinsam spielen, singen und bei denen eigene Kalimba diese bekannte Melodie gemeinsam spielen werden. Mit großer Sehnsucht warten die Kinder auf diesen Moment. Kinder haben viel Spaß ein eigenes Musikinstrumente zu Bauen und bei Erlernen des Instrumentenspiels und dabei haben Sie die Möglichkeit ihre Gefühlen und ihre Bedenken auszudrücken. Eine Junge aus der 5.Klasse sagte mir, dass es das erste Mal ein Instrument gespielt hat und dass das Musizieren für ihn ein Abenteuer ist. Viele Kinder freuen sich sehr dabei zu sein. Beim Unterrichten spüre ich viel Freude, Interesse und Neugier von der Kindern.

Am Campus Efeuweg gabe es am 7. Juni 2024 um 10.20 Uhr eine kleine Präsentation der Musikwerkstätten: Katrina Martinez, MASCH und Joseph Weinberg präsentierten, was sie in den letzten Monaten mit den Kindern der 5a und 5b gemacht haben. Beide Gruppen haben in der DIY-Instrumentenbauwerkstatt mit MASCH und Joseph eigene Kalimbas gebaut. Und um die Instrumente zum Leben zu erwecken, haben sie beschlossen, sie als Melodieinstrumente neben Marimbas, Xylophonen und Keyboards in das Ensemble zu integrieren, dass die Schlagzeugerin Kartina Martinez leitet und sie werden auch mit Schlaginstrumenten unterstützen. Das Ensemble spielte die 'Ode an die Freude' als Hommage an 200 Jahre seit Beethovens 9. Sinfonie. Ein wirklich tolles Vorspiel! Die Kindern der andern Klassen warne fasziniert.

Herzlichen Dank an die tollen Dozent*innen/Musiker*innen Katrina Martinez, Joseph Weinberg und Matthias Schellenberger und die Kids der Gemeinschaftsschule Campus Efeuweg für den super gelungenen Auftritt mit der Ode an die Freude  in der Aula der Schule. Das Zusammenspiel mit den Kids-Ensemble der 5. Klassen und den selbstgebauten Kalimbas aus den DIY-Musikwerkstätten war großartig. Und auch Katrinas Mädchen-Band war toll.

Den Jahresbericht von EIN HERZ FÜR KINDER lesen Sie hier: https://online.flippingpages.de/live/EHFK-Jahresbericht-2023/

 

Am 31.1.2025 tritt Katrina Martinez mit der Klasse 4c am CampusEfeuweg beim KÜM - Klassenübergreifendes Musizieren auf. Schon gleich um 8 uhr sind die Kids mit dem Lied "Musik den ganzen Tag", Text und Melodie von Robert Hinz/Renner Kruse dran. Toll gemacht.

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Grundschule am Campus-Efeuweg 

- Klassen 4 a, b, c (jeweils 6-8 Kinder, die durchwechseln) und 

- Workshop am Nachmittag mit Kindern aus dem Hort (8 Kinder).

Adolf-Reichwein-Schule (ARS)

- Klasse 6 (10 Kinder)

- Klasse 4a (8 Kinder)

- M-Klasse (7 Kinder mit größerer Beeinträchtigung)

In den DIY-Workshops der Grundschule am Campus-Efeuweg wurden mit großer Freude der Kindern Lamellophone (Kalimbas), Shaker und Rasseln gebaut, an der Adolf-Reichwein-Schule wurden zudem auch zum ersten Mal eher experimentelle Klangmaschinen hergestellt. Daneben wurde auch gezeichnet und die Grundlagen der Spieltechnik mit den Instrumenten geübt. 

Es zeigt sich immer wieder, dass die Kinder überaus gerne unsere Workshops, vor allem aufgrund der vielen unterschiedlichen praktischen Tätigkeiten, besuchen. „Am liebsten wären wir nur bei euch“ haben wir nicht nur einmal gehört. Die Herstellung der Instrumente fördern die feinmotorischen Fähigkeiten der Kinder, vor allem aber auch das soziale Zusammensein in den einzelnen Gruppen. Es ist dabei gut und wichtig, dass die Gruppen möglichst nicht zu groß sind, damit die etwas langsameren Schüler*innen auch wirklich genügend Unterstützung bekommen können. Bei den Arbeiten geht es darum, in Ruhe und wirklich genau zu bauen, Geduld zu haben, zu verstehen und dabei auch den Mitschüler*innen, die eben langsamer arbeiten, zu helfen und sie zu unterstützen. Das Zusammensein ist sehr kommunikativ, es wird viel über alles mögliche gesprochen und der Zusammenhalt im Klassenverband wächst.

Als Klangkörper für die Kalimbas wurden gehälftete Papprohre verwendet und wir konnten so, neben dem handwerklichen und musikalischen Input, auch über wichtige Themen wie „Recycling“ und „Upcycling“ mit den Kindern sprechen, ebenso bei Bau der Rasseln, die aus Altholz und gesammelten Kronkorken bestehen. Einige Einzelteile aus Pappel-Sperrholz, wie die Decke und die Seitenteile der Kalimbas, wurden mit Hilfe des Lasercutters vorbereitet, wodurch auch die jüngeren Kinder, mit etwas Geduld und gegenseitiger Hilfe, ohne große Probleme die Instrumente bauen konnten. Auch die Shaker wurden mit dem Lasercutter vorgeschnitten und den Kindern konnte so auch auf praktische Weise die Grundlagen der Lasertechnik erklärt werden. Für die Trocknungsphasen, wie z.B. bei der Verleimung der Holzteile oder den Bemalungen lagen immer bereits vorgebaute Instrumente bereit, um mit den Kindern auch bereits mit baugleichen Instrumenten üben zu können und sie damit auch für die weiteren Bauabschnitte zu begeistern. Die Kinder haben die Instrumente auch sehr schön mit ihren Tuschkästen und ihren eigenen künstlerischen Designs gestaltet und die Instrumente wurden anschließend lackiert. Die Kinder nahmen nach der Fertigstellung die Instrumente auch vorerst sofort mit nach Hause, um sie dort stolz zeigen zu können und brachten die Instrumente dann wieder zum Üben mit in die weiteren Workshops. Es war für alle das erste selbst hergestellte Musikinstrument und auch die Eltern und Lehrkräfte sind vom Klang und der Form der Instrumente sehr angetan.  

Beim Projekt „Klangmaschinen“ haben wir den Kindern zu Beginn des Projektes die Arbeit des Klangkünstlers „Zimoun“ gezeigt. Alle haben schnell verstanden, dass der Umgang mit Sound auch mehr sein kann, als z.B. ein Lied mit einer Komposition, versch. Instrumenten etc. zu produzieren und hier das Faszinierende auch am Experimentieren und der Improvisation liegt. Auch am Campus-Efeuweg wurden bereits Zeichnungen von den Kindern erstellt, die ihre Ideen für solche Apparate visualisieren.

Bei den ersten Versionen der Klangmaschinen, die in der ARS entstehen, werden die Sounds mit Hilfe von kleinen Motoren erzeugt, die eine Holzscheibe und einen Hebel bewegen, an dem sich schwingende Holzkugeln, Metallfedern oder andere Klangerzeuger befinden, die auf eine viereckige Fläche schlagen. Diese Schlagfläche besteht aus einem selbstgebauten Holzrahmen (20x20 cm) mit einem dünnen Plexiglas als Membran. An der Unterseite sind Piezo-Tonabnehmer angebracht, die den Sound an eine Klinkenbuchse weitergeben. Von dort können die Geräusche an Kopfhörer, an eine Loopstation, Soundanlage usw. weitergegeben werden. Besonders interessant ist es hier, dass die Sounds bereits einen Loop-ähnlichen Charakter haben und spielerisch mit Effekten wie Hall, Delay usw. moduliert werden können - je nach Geschwindigkeit der Motoren und Art der Klangerzeuger. 

„Was die Hand erschaffen hat, begreift der Kopf umso leichter“ Diese Aussage von Adolf Reichwein steht hier, wie bei allen DIY-Projekten, im Mittelpunkt. Für die Kinder ist es viel verständlicher und auch interessanter, auf praktische Weise mit einem Getriebemotor zu hantieren und mit weiteren Komponenten einfache elektrische Schaltkreise selbst zu bauen, wenn sie es selbst auch ausprobieren dürfen. Die Einzelteile der Klangmaschine aus Sperrholz wurden dabei auch mit Hilfe des Lasercutters vorbereitet, wodurch die jüngeren Kinder alles mit gegenseitiger Hilfe ohne große Probleme verleimen und verbinden konnten. Es macht die Kinder stolz, wenn sie merken, dass sie das alles schaffen und dabei die einzelnen Funktionen, wie z.B. die des Tonabnehmers, auch wirklich verstehen. Die Experimente mit den Klangmaschinen sind derzeit noch nicht abgeschlossen und sollen, auch in Verbindung mit versch. Effekten und unserer Loopstation, in einer Ausstellung/Installation präsentiert werden. 

 

 

 

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