Highlights bei „Vincentino – Kultur stärkt Kinder in Berlin“ in 2020
Vincentino e.V. hat im Jahr 2020 trotz Pandemie um die 500 Kinder mit Musik- und Medienprojekten in Neukölln, Kreuzberg, Pankow und Spandau erreicht und den Wegfall von Kooperationspartnern durch erfolgreiche Akquise ausgleichen können. Darüber sind wir sehr froh und danken von Herzen allen neuen und regelmäßigen Spender *innen und Unterstützer*innen.
Besonders danken wir der Initiative von Zeev Rosenberg, gemeinsam mit Musikern der Dt. Oper und dem Lionsclub Wannsee und Spandau ein Benefiz-Konzert unter Pandemie-Bedingungen im August ermöglicht zu haben. Zudem sammelten zwei Solisten der deutschen Oper, Arne-Christian Pelz und Arthur Hornig, für die Musikprogramme von Vincentino mit einem Betterplace-Sponsorenlauf im Dezember.
Wir von Vincentino sind stolz, mit dem Didacta-Bildungsbotschafter-Preis ausgezeichnet worden zu sein und für die Konzeption des Medienprojektes „Andere Lebenswelten kennenlernen – Fokus junges jüdisches Leben in Berlin“ den Preis für interkulturelle Integration der Pill Mayer Stiftung erhalten zu haben. Das wunderbare Pilotprojekt (von August bis Oktober 20) ist in einer halbstündigen Dokumentation zu sehen und wird beim Jugendforum Denk!Mal 2021 des Berliner Abgeordnetenhaus vorgestellt. Zudem ist es dem Verein gelungen Partner*innen zu finden, um weitere zwölf Medienprojekte zu diesem Thema 2021 an mehreren Berliner Schulen umsetzen zu können.
Mit unserem Programm Kids On Drums erreichten wir ca. 250 Berliner Kinder an der Grundschule am Regenweiher und am Campus Efeuweg in Neukölln und an der Jens-Nydahl-Schule und Aziz-Nesin-Schule in Kreuzberg, sowie der Robert-Reinick-Schule in Spandau. Während der Schulschließungen übten die Schüler*innen mit Kids on Drums@Home-Videos weiter.
An der Grundschule des Campus Efeuweg in Neukölln kam es im Februar 2020 erstmals zu einem Crossover-Projekt zwischen Kids on Drums und der Medienwerkstatt. Matthias Schellenberger und Luise Belter (FSJ) bauten mit den Schüler*innen aus den Kids-on-Drums-Klassen Instrumente und begleiteten diese Arbeit digital. Dazu kam ab August das Projekt „Bau Dir Musik“ am Campus und ein Makerspace im Jugendclub UFO, bei dem digitale und analoge Musikproduktion mit Jugendlichen ermöglicht wird.
Diesen Crossover-Projekten ging die Sommerferienaktion im Haus der Statistik: Do It Yourself voraus, bei dem Kinder und Jugendliche täglich zum Bauen, Musizieren und Filme machen kamen. Heraus kamen Musikclips, Trickfilme, Greenscreen-Technik, DIY-Instrumente, Masken, Malerei und Holzschnitt. Diese Initiative verdanken wir dem Medienwerkstattleiter Matthias Schellenberger, der auch zuvor das Corona-Projekt „Kunstpaket“ umsetzte. Besonders von der Pandemie betroffene Kinder erhielten ein Paket mit Pappmaschee-Zutaten und „Rezepten“ um künstlerische Masken herzustellen. Diese Masken dienen in vielen Projekte dazu, dass Kinder und Jugendliche freier „performen“ können und nicht durch Scham oder Bildrechtefragen behindert werden.
Am Anfang des Jahres gelang uns noch eine öffentliche BLOG-Präsentation der Medienwerkstatt am Albrecht-Dürer-Gymnasium mit dem Titel MARKT DER MÖGLICHKEITEN zum Thema Nachhaltigkeit und die Eröffnung der Adolf Reichwein Wanderausstellung aus der Medienwerkstatt in der Bibliothek Charlottenburg-Wilmersdorf.
Matthias Schellenberger/MASCH setzte folgende Medienprojekte zusätzlich an der Förderschule Adolf Reichwein mit ca. 55 Schüler*innen um:
- 10 Schüler*innen der 8a, Foto- und Videoreportage mit über die „Gedenkstätte Berliner Mauer“
- 10 Schüler*innen der 7a, Thema: Selfies / Apps für Fotonachbearbeitung
- 10 Schüler*innen der Klasse 6, Themen: Eigene Melodien mit der Musikbox, Geräuscheschnipsel, Umgang mit der Videoschnittapp KineMaster, Robotik & Elektronik
- 10 Schüler*innen der Klasse 5, Themen: Robotik & Elektronik, Trickfilm, Bauen von versch. Objekten (Wirbelbürsten, Klappmäuler), Zeichnungen für Kurzfilme, Klassenfahrt (Songtexte)
- 11 Schüler*innen der 7a, Bau von Kalimbas (Fingerklaviere) und Klangkörpern aus versch. Materialie
- 2 Schüler*innen der Klasse 10 - Thema: Bau einer Kalimba (Abschlussprojekt im Werkunterricht)
Medienwerkstatt im DIY-Rausch - Luise im FSJ bei Vincentino erzählt:
„MASCH und ich haben an drei verschiedenen Schulen das DIY-Projekt „Instrumentenbau“ gestartet. Mit unterschiedlichen Klassenstufen, von der 3. bis 10. Klasse, fingen wir an, erst Kalimbas und dann Gitarren zu bauen. Mit Holz und Holzleim bauten sie den Klangkörper, setzten die Tonabnehmer und die Lamellen ein und spannten die Saiten auf. Sie schliffen sie, und fügten den Gitarrenhals an. In der Adolf-Reichwein-Schule wurden selbst die Metalllamellen für die Kalimba in der nah gelegenen Schmiede hergestellt. Durch die Trocknungszeiten des Klebers und die kleinteilige Arbeit nahm der Prozess viel Zeit in Anspruch. Schnell wurden wir jedoch kreativ und fingen an, Luftballons mit Pappmaschee zu verschönern und diese als Körper der Instrumente zu nutzen. Die Oberfläche gestalteten die Kinder individuell mit eigenen Collagen. Jüngere Schüler*innen bemalten ihr Instrument mit Buntstiften, ältere Schüler*innen hatten die Chance, ihres zu besprühen. Nicht nur das Bauen gehörte dazu, natürlich auch das Spielen. So nahmen wir immer eine Hand voll Schüler*innen mit ins Medienwerkstatt-Studio und ließen sie ihre Instrumente über einen Looper aufnehmen und mit den Melodien anderer Schüler*innen zusammen abspielen. Am Ende durften alle ihre Instrumente mit nach Hause nehmen. Dadurch haben alle ein großes Erfolgserlebnis. Wer baut schon sein eigenes, super funktionierendes Instrument?“
An der Bötzow Grundschule (64 Schüler*innen):
- (20 Kinder) Medienkompetenztage
- (8 Kinder) DIY Projekte - Bau von dreisaitigen Kistengitarren (Cigar Box Guitars)
- (24 Kinder) DIY Projekte - Bau von Kalimbas (Fingerklaviere) und Klangkörpern aus versch. Materialien
- (12 Kinder) DIY Projekte - Thema: Bau von Masken
Grundschule am Campus-Efeuweg (23 Kinder):
DIY Projekte - Thema: Bau von Kalimbas (Fingerklaviere). Mit viel Begeisterung der Kinder der 3a startete das "DIY Instrumentenbau"-Projekt mit der Herstellung von Lamellophonen. Beim ersten Treffen gab es viele Fragen zu klären: Wie hört sich die Musik damit an? Warum heißt das Instrument auch „Fingerklavier“? Warum nennt man es „Kalimba“ in Malawi und wo liegt dieses Land überhaupt? Wie baut man diesen „Resonanzkörper“ und was ist Sperrholz? Wofür ist ein Schallloch notwendig? Wie entstehen die Töne mit den Lamellen aus Metall...? Jeweils bis zu 7 Schüler*innen waren in der Holzwerkstatt beim Bau der Instrumente dabei, während die anderen mit Katrina Martinez im Ensemble Musik machten. Das Projekt endete pandemie bedingt im März und wurde im August fortgesetzt.
Sekundarstufe am Campus-Efeuweg (15 Jugendliche):
Matthias Schellenberger setzte bis im Frühjahr die „GestaltBar“ zum Thema Robotik um, die im Jugendclub UFO stattfand. Durchschnittlich waren 10-15 Schüler*innen aus der 7. Klasse dabei. MASCH eröffnete den Schüler*innen Zugänge zu DIY-Ideen im Themenbereich Robotik und Erklärvideos. Vincentino startet statt der „GestaltBar“ im Herbst einen MAKERSPACE in Zusammenarbeit mit der Schule und dem Jugendclub UFO.
Albrecht Dürer Oberschule (S0 Schüler*innen)
BLOGGEN im Unterricht zur Vermittlung crossmedialer Wirkmuster und kreativ geleiteter Medienkompetenz mit zwei 8. Klassen. Ein Medienwerkstatt-Projekt mit Matthias Schellenberger, Corinna von Bodisco, Ina Kwon und Luise Belter (FSJ). Kernmedium ist der Blog, der mit kreativen digitalen Arbeiten, mit Texten, Fotogeschichten, Audiofeatures und Videos zum Thema Nachhaltigkeit befüllt wurde (www.ado-jornal.de)
Seit Ende Oktober 2019 beschäftigten sich die 8c und 8d mit dem Thema Nachhaltigkeit. Inspiriert vom Stadtplan „Neukölln von morgen“ besuchten sie nachhaltige Initiativen oder Geschäfte im Bezirk. Ihre Recherchen bereiten die Jugendlichen mit Unterstützung der Dozent*innen für den Blog ado-journal.de auf. So entstanden Bild-Wort-Ton-Kombinationen darüber, wie ein Stuhl aus einem alten Fahrrad entsteht, was die Regenbogen-Fabrik macht und ob Supermärkte, die kein „Bio“ im Namen tragen, auch Nachhaltiges tun. Die Schüler*innen richteten den Fokus auf ihre eigene Schule: #adoforfuture ist nicht nur ein Spruch, sondern könnte ein wichtiges Anliegen der Albrecht-Dürer-Oberschule werden. Ob das Thema Nachhaltigkeit mit der „Mission Mülltrennung“, einem „Veggie Day“ oder einer Spendenparty noch präsenter für die Schulgemeinschaft wird, testeten sie auf der Abschlusspräsentation.
Die Abschlusspräsentation war daher ein NACHHALTIGKEITSMARKT DER MÖGLICHKEITEN am Freitag, 24. Januar 2020 von 15-16.30 Uhr in der Albrecht-Dürer-Oberschule, Emser Str. 134-137, 12051 Berlin. „Was wollt Ihr in Eurem Leben verändern?“ – diesen Satz schrieben viele Schüler*innen sinngemäß auf ihren Wunschzettel für die Abschlussveranstaltung des Medienprojekts #adoforfuture. Die Worte richten sie sowohl an sich selbst als auch an Besucher*innen.
Bei der Abschlussveranstaltung waren als Talk-Gäste dabei: Leila Mousa, Projektleiterin "Schön wie Wir - Für ein lebenswertes Neukölln", Bezirksamt Neukölln, Hanna Legleitner, Geschäftsleitung RESTLOS GLÜCKLICH e.V., Anja-Aylin Aydoğan, Projektkoordinatorin: Teilen, tauschen, reparieren - Nachhaltigkeit in der Rollbergsiedlung.
PROJEKTWOCHE im Januar 2020 mit Ina Kwon als Dozentin: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte (10 Jugendliche), Die Schülerin Afra beschreibtden Workshop mit Ina Kwon auf dem schuleigenen Blog: https://www.ado-journal.de/ein-bild-sagt-mehr-als-tausend-worte/
Freiwilliges Soziales Jahr
Auch unsere Dritte im Freiwilligen im Sozialen Jahr - Kultur 2019/2020 ist trotz der Corona-Zeit positiv durch das Jahr bei Vincentino gegangen. Luise Belter bewarb sich bei Vincentino, um möglichst viele praktische Erfahrungen für ihre angestrebte Ausbildung zur Ergotherapeutin zu sammeln. Dieser Wunsch erfüllte sich.
Die Abiturientin Sofie Beerfeltz, die ein Freiwilliges Soziales Jahr in Südamerika aus dem Bundesprogramm „weltwärts“ geplant hatte, hat sich entschieden, sich ehrenamtlich für Vincentino zu engagieren, da ihr FSJ in Südamerika nicht möglich ist. Sofie unterstützt die Medienwerkstatt mit die DIY-Projekte am Campus Efeuweg und an der Förderschule Adolf Reichwein. Die Schüler*innen und Matthias Schellenberger sind von Ihrer Unterstützung begeistert. Wir danken ihr sehr für das freiwillige Engagement.