Von September 2024 bis Januar 2025 wurde an der Grundschule am Wasserwerk in Spandau mit Schüler*innen aus zwei 3. Klassen (3a Rouven Winkel/3b Wiebke Muthmann) Musik gemacht, gesungen und gelacht. Geprobt wird in kleinen Ensembles mit vielen Perkussions-Instrumenten. Bei den Profi-Musikern Renas Ibrahim und Ahmad Qafour lernten die ganz jungen Berliner*innen in der „Musikwerkstatt Orient“ neue Instrumente kennen, wie Saz und Duduk und sie studierten Lama Bada Yatathana, ein arabisches Lied, und zwischendurch einen kurdischen Tanz bei einer „musikalischen Reise nach Syrien“ ein. Mit der Musikerin Illay Chester und dem Mandolinenspieler/Musikpädagogen Sven Tjaben stellen sich die Kids in der „Drum-Werkstatt“ koordinativen Herausforderungen bei Body-Percussion mit Gesang und an Schlaginstrumenten. Als besonderer Gast kam Lukas Macher aus dem Exploratorium im November 2024 zu Besuch und experimentierte mit den Kids mit Klängen, Gegenständen & Sound im Raum.

Strahlende Augen und Spaß hatten die Kids auch bei den von Vincentino organisierten Ausflügen zu Klangholz e.V. in der Zitadelle Spandau. Dort wurde gesägt, gefeilt und gebohrt bis am Ende jede Schüler*in eine Rassel oder ein Klangholz in den Händen hielt. Mit den selbst gebauten Instrumenten wird natürlich weiter musikalisch dienstags experimentiert. Zu Gast waren außerdem in den Musikwerkstätten das israelische Duo Eretz, dem die Kids in einem Mini-Konzert interessiert zuhörten.

Für die Kids des zugehörigen Förderzentrum/Schule am Stadtrand fanden im November und Dezember eine Reihe (21!) kulturell-musikalische Mini-Workshops statt. Zusätzlich zu unseren vier Musikdozent*innen waren als Gäste weitere Musiker*innen und Künstler*innen aus vielen Kulturen und Sparten eingeladen. Unter anderen Ofra Ohana, Naemi Schmidt-Lauber, Lukas Macher sowie der jüdische Kantor Yoed Sorek in unterschiedlichen Formaten: eine musikalische Reise in den Orient, in jüdische Lebenswelten, in Erzählwerkstätten, die Vögel fliegen lassen oder die mit Klängen im Raum experimentierten. Die Mini-Workshops dienten zum Kennenlernen und Ausprobieren verschiedener Formate, damit wir im zweiten Halbjahr noch inklusiver werden können. Unter dem Motto „Jüdische Lebenswelten“ erforschten die Kids z.B. mit den israelischen Musikerin/Künstler*innen Illay Chester, Ofra Ohana und dem Kantor Yoed Sorek Hebräisch beim Singen und den eigenen Namen schreiben, sie malten Arabesqen und lernten traditionelle israelische Kinderspiele z.B. mit einem Treidel/Kreisel. Bei der „Reise in den Orient“ nahmen die syrischen Musiker Renas Ibrahim und Ahmad Qafour die Kids mit in die Welt der orientalischen Instrumente, Lieder und Tänze und im Geschichten-Workshop „Vogel der Freiheit“ reisten die Kids mit dem Geschichtenerzähler Sven Tjaben und der Schauspielerin Naemi Schmidt-Lauber hörend in ferne Welten.

Unsere vier Musiker*innen studierten mit zwei Lehrer*innen der Schule neue - tolle und uns unbekannte - Weihnachtslieder ein, die in der Vorweihnachtszeit gemeinsam mit vielen Kindern an der Schule gesungen wurden. In der Aula kamen Groß und Klein, Kinder aus Regelklassen wie den Förderklassen zusammen und eine wunderbar weihnachtliche Stimmung entstand. Highlights waren die Begleitung und Solos der Profi-Musiker*innen: Renas Ibrahim zupfte die Saiten der Saz, Ahmad Qafour ließ sein Fagott klingen, Illay Chester spielte Cello und Sven Tjaben Mandoline. Ronald Weiß, der Musikkoordinator der Schule war am Klavier dabei und mit dem Gesang der Kids entstand ein richtiger Klangteppich.

Am 5. Dezember 24 zeigten die 3a und 3b in der Aula mit den Musiker*innen vor versammelter Schüler- und Lehrerschaft, was sie musikalisch können. Die Stimmung beim „Dicken Donnerstag“ war erwartungsvoll. Als der Vorhang aufging und das Licht aus, waren alle leise und gespannt. Auf der Bühne präsentierten die Kinder Lama Bada Yatathana und den Kanon Banaha aus dem Kongo und ernteten Applaus. Für die Eltern, Omas, Opas und Geschwister spielten sie am Nachmittag des 11.12. 24 nochmal.  Am 27.1.2025 waren 15 KIds aus beiden Klassen zusammen mit Ahmad Qafour und Renas Ibrahim mit einem musikalischen Auftritt beim QM Empfang für die Nachbarschaft in einer Kirchengemeinde im Kiez dabei. Sie Schüler*innen haben getrommelt und ein kurdisches Lied im Beisein auch der Eltren gespielt.

Die Musikwerkstätten werden gefördet vom QM Falkenhagner Feld West im Programm Sozialer Zusammenhalt. Herzlichen Dank für die tolle Zusammenarbeit!

Svent Tjaben berichtete ganz ausführlich: Wir haben im Januar mehr die Instrumente verwendet. Beim ersten Termin haben wir noch mit Bodypercussion gestartet und auch Klatschsoiele gemacht. So etwas wie die alten Kinderspiele bei denen zwei Kinder sich gegenüber stehen und zu einem bestimmten Spruch, oder einer gesungenen Melodie miteinander klatschen. Das war für viele ein großer Spass und sogar Kinder, welche sonst schwer zum Mitmachen zu motivieren sind, waren dabei. Da konnten wir auch eine längere Improvisation mit verschiedenen Elementen und Bewegung im Raum machen. Gehen im Raum auf einem Beat mit 1, 2, 3, 4 oder 0 mal klatschen auf den Oberschenkeln und anderen Regeln; mit Freeze auf Zuruf und Klatschliedern und Spielen in Paaren. Da sind wir in einen Flow gekommen. Beim zweiten Termin haben wir mit „Nach Afrika hin und zurück“ angefangen, vorbereitet durch Klatschrunden im Kreis. Dabei haben wir die neuen Xylophone, Floordrums, Congas und Cajons benutzt. Beim dritten Termin gab es ein besonderes Erlebnis. Es gibt einen Junge, der fast nie mitmacht. Ihm ist  schnell alles zu laut und zu wild. Als ich aber mit den Kindern mit Frage - Antwort Klatschen gearbeitet habe, fing der Junge von seinem Platz aus an ganz klein und unauffällig mitzumachen und gegen Ende der Vorbereitung stand er doch mit uns im Kreis. Als wir mit den Instrumenten am Stück weitergearbeitet haben, hat er sehr schön Keyboard gespielt und sehr schnell begriffen, was er spielen sollte. Dabei hat er sich auch nicht von einem anderen Jungen aus der Ruhe bringen lassen, der, weil er nicht so schnell voran kam, lieber stören wollte (häufige Taktik). Das war eins der Highlights im Januar, denn diesem Jungen hatten wir gar nichts zugetraut und hatten fast schon aufgegeben ihn mit einzubeziehen. Das andere Highlight waren unsere letzten 90 Minuten. Zwei Mädchen aus der ersten Hälfte der Klasse wollten unbedingt ein russisches Lied vorsingen. Das war so kraftvoll, dass wir das schnell zusammen arrangiert und einstudiert haben. Am Ende der Stunde hat diese Gruppe der anderen Gruppe ein Konzert gegeben. Eine Aufnahme davon ist unten zu hören! Das hatte die zweite Gruppe inspiriert auch etwas zu singen und zu spielen. Es gab zwei Vorschläge und nach einer Abstimmung haben die Kinder dann an“ Komet“ von Udo Lindenberg gearbeitet. Mit Hilfe des Smartboards konnten wir es heraushören und haben den Text an die Tafel geholt. Ein Junge sagte: "Lass uns die Publikumme reinholen!“,  und so mündete auch das in ein Konzert am Ende der Stunde. Das hat viel Spaß gemacht und war für alle ein sehr schöner Abschluss, wie auch auf der wunderbar schrägen Aufnahme zu hören ist. (ebenfalls unten) 

Im zweiten Halbjahr 2024/25 sind dann eine 4. Klasse (Karin Baer) und eine 6. Klasse (Doris Lienert) beim Projekt Drumwerkstatt und Musikwerkstatt Orient dran.

 

 

Videos

Der Kantor Yoed Sorek spielt und singt gemeinsam mit Illay Chester für die Kids am Wasserwerk