Die Stockhausen Stiftung ermöglicht uns, unser im Jubiläumsjahr #2021 - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland erfolgreich gestartetes Medien- und Begegnungsprogramm "Andere Lebenswelten kennenlernen - Fokus: junges jüdisches Leben in Berlin" mit weiteren Projekten an Berliner Schulen bis 2024 fortzusetzen. Dafür von Herzen einen großen Dank.
Wer - Was - Wo - Wann
Seit 2022 hat Vincentino viele Berliner Schüler*innen zu unterschiedlichen Themen, mit jüdischen Protagonist*innen und deren Lebenswelten in Medien- und Begegnungsprojekten in Kontakt gebracht. Brücken bauen und Gemeinsamkeiten entdecken ist das Leitmotiv des gesamten Programms. Gegenwärtiges jüdisches Leben ist den meisten Berliner Schüler*innen nicht bekannt und unsere Projekte setzten auf positiven Austausch mit kreativen Protagonist*innen. Ziel ist es, den Erfahrungshorizont der jungen Berliner*innen zu vergrößern, um Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit wie auch Homophobie nicht entstehen zu lassen. Bei unseren kulturellen Bildungsprojekten geht es auch um die Stärkung der Medienkompetenz durch praktische Medienarbeit mit Foto, Film, Sound, Arbeit an Blogprojekten und Veröffentlichungen in den sozialen Netzwerken. Daher werden auch die Begegnungen in den Schulprojekten von den Kids mit Unterstützung unserer Medienprofis in digitalen Beiträgen festgehalten u.a. gezeigt auf:
• https://www.instagram.com/juedische_lebenswelten/.
• mit WordPress Beiträgen auf dem eigenen Schule-Blog: https://www.ado-journal.de
• und auch bei Vimeo sind viele Filme zu sehen: https://vimeo.com/782342548
Die Inhalte und Auswahl der Protagonist*innen kuratiert Ulla Giesler. Der Medienwerkstattleiter, Matthias Schellenberger (MASCH) leitet alle Projekte vor Ort gemeinsam mit weiteren Akteur*innen.
Wir freuen uns sehr über den Preis #Respektgewinnt des Wettbewerbs "Berliner Ratschlag für Demokratie" für unsere langjährige Medien- und Begegnungsprogrammreihe "Andere Lebenswelten kennenlernen - Fokus: junges jüdisches Leben in Berlin", der uns als Sonderpreis des Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V. vergeben und von HBB-Präsident Björn Fromm am 16.5.24 in der rbb-Lounge überreicht wurde. Vielen Dank an alle (jüdischen) Akteur*innen, die in den bald 30 Projekten dabei waren und die Kids an vielen Schulen für ein kreatives und friedvolles Zusammenleben begeistert haben.
PROGRAMM 2024:
In 2024 fand im Janur eine Projektwoche an der Aziz-Nesin-Grundschule statt, die sich von Dezember 2023 in den Januar 2024 schob.
Zwischen Februar und Mai fanden mit zwei Gruppen an der ADO (5/6 Klasse und 8. Klasse) zwei Projektreihen mit dem Titel "Intrerkultureller Dialog mit Musik" statt. Dazu, und für das fulminante Abschlusskonzert am 3.5.24, gibt es einen extra Beitrag auf der Webseite.
Im Mai fand ein weiteres Medien- und Begegnungsprojekt “Andere Lebenswelten kennenlernen mit dem Fokus: Jüdisches Leben mit Künstler*innen aus Berlin“ - Projekttage an der Bötzow Grundschule vom 13.5. bis 17.5.24 statt. Mit mit folgenden Programm:
Montag, 13.5.24 - Vorstellung und Ausblick auf die Projekttage - Gespräch darüber, was die Kinder möglicherweise bereits über das Judentum wissen. Die Kinder notieren sich in Stichpunkten, was ihnen dazu einfällt. - Fragen der Kinder an Illay und Ofra zu ihrer Arbeit und dem Leben in Berlin und Tel Aviv, (Gemeinsamkeiten der Kulturen, Religion, Feiertage, Essensregeln usw.) - es entstehen Gespräche, in denen die Kinder Illay und Ofra mit einer Videokamera und Mikrofon vor einer GreenScreen Leinwand interviewen. - Wie schreibt man seinen Vornamen - in hebräischen Buchstaben (spezielle Maltechnik mit einer Kerze/Wachs und Wasserfarben/Tuschkasten). - „Licht“ Arbeit mit Tables in Gruppenarbeit (je 2 Kinder): Kurze Einführung von MASCH in die App „Animated Text“ (Android) am Smartboard. Die App wandelt kurze Sätze in kleine animierte Videosequenzen um: „Was bringt Licht und Freude in mein Leben?“ Das Thema bezieht sich auch auf den Feiertag Chanukka, in dem Kerzen und Licht eine große Rolle spielen (siehe hier das Beispiel aus einem anderen Vincentino-Projekt mit dem Thema Gemeinschaft https://vimeo.com/707223321 - Gemeinsames Musizieren mit Illay Chester und ihrem Song Soukaria (Soukaria bedeute „Lollipop“ und der Text behandet das Teilen - im übertragenden Sinne das Miteinander in einer Gemeinschaft)
Dienstag, 14.5.24 - Screening der Videobeiträge, die mit den Tablets erstellt wurden. - Pantomimespiel in Gruppen zum Thema: Wörter aus dem Jidischen, die ins Deutsche gelangten - und deutsche Wörter, die ihren Weg ins Hebräische fanden. - Dreidel - Traditioneller Kreisel aus Holz, die wir gemeinsam bemalen (wir bringen für jedes Kind einen mit). Ein Dreidel ist ein Kreisel mit vier Seiten. Es handelt sich nicht, wie oft vermutet, um einen Gebetskreisel, sondern um ein traditionsreiches Spielzeug, das während des achttägigen Lichterfestes Chanukka gedreht wird. - Kunstprojekt Alle schreiben in der Form ihrer Hand (auf Karton legen und mit dem Bleistift umfahren), was ihr Leben bereichert und was sie auch anderen wünschen. Anschließend fassen wir gemeinsam die künstlerischen Antworten in einem großen „Baum“ (Karton-Collage) zusammen. - Vorbereitung (für Mittwoch) in 2 Gruppen von Brotteig für Challa (Zopfbrot, das traditionell am Shabbat gegessen wird) in der Kinderküche.
Mittwoch, 15.5.24 - Backen von Challa - Straßenspiele aus der Kindheit von Illay und Ofra, u.a. mit dem Dreidel (im Volkspark Anton Saefkow): („Zirkel“ mit Wechseln der einzelnen Gruppen) - danach Picknick und gemeinsames Essen der Brote. - Gemeinsames Musizieren im Park, Sammlung von Videoaufnahmen mit Tablets für Musikvideo. Donnerstag,
16.5.24 - Gemeinsames Musizieren mit Illay Chester und Produktion eines Musikvideos zum Song Soukaria (Einführung von MASCH in die App „Kinemaster“ (Videoschnitt und Nachbearbeitung) und Videoschnitt - Übungen in Gruppenarbeit mit Videomaterial der letzen Tage. - Aufbau einer kleinen Ausstellung mit den Ergebnissen der letzten Tage im Foyer der Schule Freitag,
17.5.24 - Ausflug Besuch der Synagoge am Fraenkelufer in Kreuzberg ( www.synagoge-fraenkelufer) zu Nina Peretz und Zoe Stephan
Herzlichen Dank an alle Teilnehmer* innen der jüdischen Projektwoche an der Bötzow-Grundschule in Pankow - mit den tollen Kindern der Klasse 5b, ihrer Klassenlehrerin Wiebke Müller und Ricardo Koch (Erzieher).
Im Rahmen unseres Begegnungs- und Kunstprojekts wurde über die Traditionen des Judentums und die jüdische Gegenwart gesprochen, es wurde gemeinsam musiziert, gezeichnet, gebastelt, Challa Brot gebacken, Videos bearbeitet und im Park gepicknickt. Dort zeigten die Workshopleiterinnen Illay Chester @illaymusic, Ofra Ohana und Anat Raban den Kindern schöne Spiele aus ihrer Kindheit, wie z.B. das Spiel mit dem Dreidel (ein vierseitiger Kreisel), das vor allem zum Lichterfest Chanukka gespielt wird. Zum Abschluß besuchten wir die @fraenkelufer_synagoge und die Kinder stellten viele interessierte Fragen an Nina Peretz und Zoe Stephan vom Verein "Freunde der Synagoge Fraenkelufer e.V." Vielen Dank auch an @ullagiesler für die Initiierung der Programmreihe, ihre beständige Organisation der Bildungsprojekte und an @iam_masch für seine begleitende Arbeit in der Medienwerkstatt von @vincentinoev.
Ofra Ohana berichtet aus der Projektwoche an der Bötzow-Schule:
In dieser Projektwoche konzentrierten wir uns auf das Thema „jüdisches Leben und jüdische Tradition“, wobei der Schwerpunkt darauf lag, echte in Berlin lebende jüdische Künstler kennenzulernen und sie auf einer persönlichen Ebene und mit und durch ihre Arbeit kennenzulernen. Wir arbeiteten mit der simplen Idee, dass Kontakt und Gespräche Menschen zusammenbringen und Konflikte lösen.
Für mich war es angesichts des Gaza-Krieges im Hintergrund besonders wichtig, ein wenig Verständnis dafür zu erzeugen, dass Menschen nicht ihre Regierungen sind und dass die meisten von uns Frieden wollen, unabhängig davon, was in den Nachrichten gesendet wird. Ich denke, es ist uns durch das gemeinsame künstlerische und musikalische Gestalten mit den Kids gelungen ist, eine Botschaft der Aufgeschlossenheit, der Existenz und der Vielfalt zu vermitteln, die praktisch eine Herleitung der Tatsache ist, dass wir alle Menschen sind, egal woher wir kommen.
Es war sehr schön zu beobachten, wie die Kinder den Teil genossen, in dem wir Straßenspiele aus unserer Kindheit (vor 30-40 Jahren) spielten, was bewies, dass Kinder nicht immer ein elektronisches Gerät in der Hand haben müssen, um Spaß zu haben und etwas Neues zu lernen. Ich persönlich war sehr froh und zufrieden mit der persönlichen Verbindung, die wir zu den Kindern aufbauen konnten, und mit dem gegenseitigen Respekt, den wir hatten.
Illay berichtet:
Ofra und ich genossen die Projektwoche in vollen Zügen. Anat kam hinzu und sorgte für Ruhe, MASCH sowieso. Für mich war der wichtigste Aspekt, die Verbindung zu den Kindern. Unruhige Kinder, die ihren Platz in der Aktivität nicht fanden oder Schwierigkeiten hatten, sich mit dem Judentum zu verbinden, lagen uns am Herzen, und wir sahen das Funkeln in ihren Augen, wenn sie sich mit einer Person verbunden fühlten, zu der man normalerweise keinen Kontakt haben. Wir diskutierten das Judentum als eine von vielen Religionen, eine Kultur unter vielen anderen, die Ähnlichkeiten mit vielen anderen Kulturen in der Klasse und in Berlin aufweist.
Wir begannen damit, Informationen über das Judentum sammeln und stellten fest, dass die Kinder bereits eine ganze Menge wussten! Als nächstes ließen wir sie ihre Namen auf Hebräisch schreiben. Sobald sie es richtig konnten, waren sie begeistert und eifrig dabei, ihre Namen in arabeske Kunstwerke zu verwandeln. Das gemeinsame Singen war für sie ungewohnt, und sie waren anfangs etwas schüchtern. Sie verstanden jedoch schnell den komplexen Rhythmus des Liedes. Die Begleitung mit Instrumenten zum Gesang, war noch mehr ihr Ding.
Das Bemalen des Dreidels war ein Hit. Es war spielerisch, künstlerisch und wurde zu einem sozialen Spiel, das allen Spaß machte. Das Spielen traditioneller israelischer Straßenspiele, für die man praktisch nichts brauchte (nur drei Stöcke, einen Ball und eine Wand), erwies sich als ein großer Spaß. Jedes Kind fand etwas, in dem es gut war. Das frisch gebackene Challah hob die Laune aller und verlieh ihnen einen Hauch von Stolz und ein paar leckere „Kohlenhydrate“.
Wir organisierten auch ein Quiz, bei dem die richtigen Antworten in der Gruppe diskutiert werden mussten. Dies führte zu einer starken Wettbewerbsatmosphäre in der Klasse! Insgesamt glaube ich, dass wir ein ausgewogenes Programm zusammengestellt haben, bei dem für jeden etwas dabei war. Ausserdem machten sie zusammen mit MASCH auch noch viele mediale Erfahrungen.
PROGRAMM 2023:
Ulla Giesler nahm im April 2023 vom 17.4.2023 bis 21.4. 2023 an dem Diskursworkshop zum Thema "Sichtbar Handeln! Umgehen mit Antisemitismus in Jugend- und Bildungsarbeit" des Koordinierungszentrum deutsch-israelischer Jugendaustausch ConAct in Erfurt teil, an dem über 20 Initativen aus Deutschalnd dabei waren. Im Vordergrund standen dabei aktuelle Erscheinungsformen und pädagogische Handlungsmöglichkeiten. Ulla Giesler berichtete dabei über das Programm von Vincentino. Von 3. bis 10.September sind alle Initiativen bei der Begegnungswoche in Israel dabei.
1. Projektreihe: Jüdisches Leben und Musik in Berlin an der der Adolf-Reichwein-Schule in Berlin-Neukölln von April bis Juli 2023.
Die Klasse 8c der Förderschule in Berlin-Neukölln setzt sich in wöchentlich Workshops mit er Medienwerkstatt zu Jüdisches Leben und Musik in Berlin an der Schule auseinader. Die Workshopleiter*innen sind Illay Chester, Komponistin, Sängerin und Cellistin und Matthias Schellenberger (MASCH), Künstler und Medienwerkstattleiter von Vincentino e.V.
Unsere Reihe mit Medien- und Begegnungsprojekten hat das Ziel, Berliner Schüler*innen in herausfordernden Kiezen sehr niedrigschwellig mit Menschen aus anderen Ländern, Kulturen, Religionen, Professionen und Lebenswelten zusammen zu bringen, um damit die Erfahrungshorizonte der Kinder und Jugendlichen zu erweitern und Vorurteilen mit kultureller Bildung präventiv entgegenzuwirken.
Von April bis Juli 2023 setzte Matthias Schellenberger ein wöchentliches Projekt mit der Klasse 8c an der Adolf-Reichwein-Schule unter dem Titel „Jüdisches Leben und Musik in Berlin“ um, bei dem als Höhepunkt die Barenboim Said Akademie besucht würde. Interviewt wurde die irakische Musikerin Roshanak Rafani. Roshanak kommt aus Teheran, spielt Daf und Tombak und studiert an der Akademie europäische Percussion. Die jungen Neuköllner*innen waren fasziniert. Robert Jahrisch erläuterte den Schüler*innen, dass die Idee der Akademie ist, begabte junge Musiker*innen aus dem Nahen Osten und Nordafrika im Geist von Edward Said und Daniel Barenboim auszubilden und die Studierenden lernen, einander zuzuhören und vor einem interdisziplinären transkulturellen Bildungshintergrund eigene Ideen zu entwickeln. Ähnlich wie das der Verein Vincentino sehr niedrigschwellig umsetzt.
Über den gesamten Zeitraum war auch die israelische Komponistin, Sängerin und Cellistin Illay Chester und die Klassenlehrerin, Sylvana Banz, dabei. Die Schüler*innen wurden ermutiget, sich mit aktuellen Themen, die sie angehen, zu befassen und ihre eigenen Meinungen und Ideen in den kreativen Prozess einfließen zu lassen. Die Vielfalt der Kulturen, Muttersprachen und Biographien der Teilnehmer*innen waren ein wichtiges Element für das Projekt, um mit den Schüler*innen mit verschiedenen Sprachen, deren Sound und Klang zu arbeiten.
Sie sammelten Begriffe und kurze Texte in Hebräisch, Deutsch, Englisch, Arabisch und weiteren Muttersprachen der Teilnehmer*innen (türkisch, bulgarisch, rumänisch) und brachten Text in Form. Ein Song aus einem melodiösen, emotionalen Musikteil wurde mit Cello von Illay und mit dem Einsatz von selbstgebauten Instrumenten (Kalimba, Gitarre, Trommeln) von den Schüler*innen begleitet.
Besonders wichtig ist jedoch der nahe persönliche Austausch auf Augenhöhe zwischen Protagonist*innen und Schüler*innen, der auch mit gemeinsamen Essen unterstützt wird. Persönliche Begegnungen mit anderen Lebenswelten sind für die Schüler*innen der Förderschule keine Selbstverständlichkeit.
Extra: Beim Demokratietreff Berlin Brandenburg am 17. Mai 2023 im FEZ stellten vier Schüler*innen (Petronela-Marie Encutu, Chahed Saleh, Salma Amer und Rayan Mohamed Saleh) aus dem Neuköllner Albrecht-Dürer-Gymnasium gemeinsam mit der Journalistin und Mediendozentin Rilana Kubassa ihr Projekt aus den „Jüdischen Lebenswelten“ vor und erhielten eine Auszeichnung dafür.
2. Projektwoche zum jüdischen Leben in Berlin an der Aziz-Nesin-Schule in Kreuzberg Klasse 5b: 26.6.- 3.7.2023
Eine weitere Projektwoche fand an der türkischen Europaschule Aziz-Nesin in Kreuzberg unter dem Motto „Jüdisches Leben und Kunst in Berlin“ mit der Klasse 5b (Begleitende Lehrer*-Erzieher*innen: Frau Seçmen, Frau Schmidt, Herr Scholz) vom 26.06 bis 30.06.2023 statt, bei der drei jüdische Künstlerinnen Noa Nahiri (Künstlerin/Kunstpädagogin), Illay Chester (Musikerin) und Sapir Hubermann (Fotografin) teilnahmen. Besonders hervorzuheben ist dabei auch unser erster Besuch im Alexander Haus in Groß Glienicke https://alexanderhaus.org/ und die Kunstsessions: https://vimeo.com/842190870.
In der ersten Wochenhälfte wurde im Wechsel mit der halben Klasse gemeinsam gekocht und Collagen aus Alltagsgegenständen (im Stile von Hanoch Piven) erschaffen und viele Fragen an die Kinder, was sie möglicherweise bereits über das Judentum (Feiertage, Essensregeln, Gemeinsamkeiten der verschiedenen Kulturen und Religionen) wissen, gestellt.
Noa und MASCH stellten die Portraits im Stil des israelischen Künstlers und Illustrators Hanoch Piven vor: https://pivenworld.com. Dafür wurden einige Zutaten für die Speisen, die sich auch für die Collagen eigenen, wie Salzstangen, Spaghetti, Nüsse gekauft und für die Collagen verwendet. Ebenso Gegenstände wie Stifte, Radiergummi, Klebestifte, Haarbürsten etc. Wir brachten auch einige Materialen mit, aus denen die Kinder auswählen können. Die Schüler*innen wiederum interviewten vor einer mobilen GreenScreen-Leinwand Noa Nahiri Illay Chester und Sapir Hubermann zu ihrer Arbeit und ihrem Leben, die alle in Israel geboren sind und seit einigen Jahren in Berlin leben. Spaß macht den Kids immer ihre Vornahmen in hebräischer Schrift zu schreiben und die App „Stop Motion Studio“ (am Smartboard) und die Verwendung von unseren mobilen Trickfilmbühnen zu üben. In Gruppenarbeit wurden mit den Vincentino Tablets (2 Kinder pro Tablet) und der App „Stop Motion Studio“ und „Comica“ kleine Trickfilme und Grafiken hergestellt, in denen sich die Collagen langsam entwickelten und bewegten. Der Phantasie der Kinder war keine Grenzen gesetzt. Zum Abschluss der Woche fand das Bubales-Puppentheater „Die Koscher-Maschine“ (für alle 5 Klassen der Schule) - ein Puppen-Science-Fiction über die Rolle der Tiere im Judentum - statt, mit anschließendem Gespräch und Interview der Klasse mit Shlomit Tulgan über ihre Arbeit als Puppenspielerin. Die Puppenspielerin stammt aus einer sephardischen Istanbuler Familie, wurde in Berlin geboren, wuchs mit ihren Eltern in Prag und Moskau auf, studierte an der UDK-Berlin und lebte für einige Zeit in Israel und den USA. Hauptberuflich arbeitet Shlomit in der Bildungsabteilung des Jüdischen Museums Berlin. Beide Jobs haben für sie dieselbe Mission: Brückenbauen zwischen Kulturen und Identitätsstärkung jüdischer Kinder. Bei den bubales gehört natürlich auch die Stärkung der Lachmuskeln dazu.
3. Projektwoche zum jüdischen Leben in Berlin an der Bötzow-Grundschule in Pankow Klasse 6 im September 2023
SHANA TOVA – ein gesundes und glückliches neues Jahr!☀️ wünschten alle Schüler*innen der Bötzow-Schule mit einem selbstgestalteten Plakat allen jüdischen Mitbürger*innen zum jüdischen Neujahr. Gestaltet haben sie es gemeinsam mit den Dozent*innen und Protagonist*innen Illay @illaymusic, Noa @noa_nahari_artist, Ofra und Masch @iam_masch. Kunst bot in dieser Projektwoche die Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Pankower Kindern und (jüdischen) Künstlerinnen. Neben den Plakaten zu Rosh Hashana gestalteten die Kids auch beim Besuch im Alexander Haus in Groß Glienicke digital wie klassisch mit dem Tuschkasten Ansichten des geschichtsträchtigen Hauses. Dort wohnten nacheinander die jüdische Familie Alexander, nach ihrer Flucht in der Nazi-Zeit der Musikverleger Will Meisel mit Familie und nach dem Krieg mehrere einquartierte Familien über Mauerbau und Wiedervereinigung hinweg, bevor das Haus ganz verkam. Heute steht das der Alexanderhaus e.V. ebenso wie Vincentino für Begegnung und Versöhnung zwischen Generationen, Religionen und Kulturen. Die Führung und der Aufenthalt dort fasziniert die Kinder. Von unserem Ausflug haben die Kinder tolle Zeichnungen, Fotos und viel Gesprächsstoff für den weiteren Verlauf der Projektwoche mitgebracht
Extra: Zum 125. Geburtstag von Adolf Reichwein lud Vincentino am 6.10.23 zw. 16- 21.30 Uhr herzlich zu einer Begegnung ein: Zum Gedenken an den Widerstandskämpfer und frühen Medienpädagogen (1898–1944) initiierte Matthias Schellenberger (MASCH) mit Kolleg*innen von Vincentino e.V. und der Adolf-Reichwein-Schule im ITZ (Interkulturelles Theaterzentrum Berlin) ein kleines Event mit Ausstellung und Musik feiern.
In den Schaufenstern des Theaters waren Bilder, Collagen und Filme zu sehen, die in Zusammenarbeit mit Schüler*innen in der Medienwerkstatt zum Leben und Wirken von Adolf Reichwein entstanden sind zusammen mit einem Einblick in das Medien- und Begegnungsprogramm „Andere Lebenswelten kennenlernen – Fokus junges jüdisches Leben in Berlin“. Die Ausstellung war den Schaufenstern einige Tage zu sehen
4. und 5. Zwei Medienwerkstattprojekte am Albrecht-Dürer-Gymnasium (ADO) von Oktober 2023 Januar 2024 zum Thema: Jüdisch-Muslimischer Dialog von Oktober 2023 - Februar 20224
Die inhaltliche Ausrichtung der zwei Projekte am Neuköllner Gymnasium würde bereits im Frühjahr 2023 festgelegt. Nachdem Massaker der Hamas im Oktober stand unser Projekt plötzlich im öffentlichen Fokus. Die Kuratorin Ulla Giesler, und das Medienteam mit Rilana Kubassa und Matthias Schellenberger berieten in vielen Treffen, Telefonaten und Zoomcalls mit Unterstützung weiterer Akteure, die in diesem Feld tätig sind, wie vorzugehen. Wir entschieden die Ausrichtung beizubehalten, alle TV-Anfragen abzulehnen, um den Jugendlichen einen Safe-Space zu geben und mit zwei eintägigen Workshops in Zusammenarbeit mit kiga e.V. (Kreuzberger Initative gegen Antisemitismus) zu starten. Und bei den noch folgenden Terminen nach den Einführungsworkshops zur Themenfestlegung und Medieneinfühtung mit Rilana Kubassa und Matthias Schellenberger und den Schüler*innen konsequent auf eine doppelte Besetzung von jüdisch-muslimisch/arabisch Gästen zu setzen.
Im November sprach die israelische Musikerin Illay Chester nach einem Vorspiel mit Cello und Saz zusammen mit dem kurdisch-syrischen Musikerkollegen Renas Ibrahim mit Neuköllner Oberschüler*innen über ihr Leben in Berlin und Tel Aviv die aktuelle politische Lage.
Videos dazu: Animated Apps - https://vimeo.com/889710531 Vorspiel Illay Chester und Renas Ibrahim - https://vimeo.com/889685109 Interview Illay Chester und Renas Ibrahim - https://vimeo.com/889678959
Über 12 Wochen arbeiteten Rilana Kubassa (freie Journalistin) und Matthias Schellenberger (Künstler & Medien-Designer) als Mediendozent*innen zusammen mit zwei 8.Klassen des Neuköllner Albrecht-Dürer-Gymnasiums (ADO). Sie gaben den Schüler*innen Einblicke in die Aufgaben und Funktionsweise von Medien und Journalismus. Die Workshops zielten darauf ab, Raum für einen lebendigen jüdisch-muslimischen Austausch mit direkten Bezug auf die Lebenswelt, Geschichte und Wahrnehmung der Schüler*innen zugeben, von denen die meisten im näheren Umkreis der S-Bahnhaltestelle Neukölln leben. Zudem setzte das Projekt auf persönliche Begegnungen und Besuche an thematischen Orten in der Stadt. Ulla Giesler lud als Programmleitung des Vereins die Gäste, die Protagonist*innen der Dialoge ein. Mit Unterstützung der beiden Medienprofis erstellen die Schüler*innen dabei aus den Begegnungen und Erfahrungen heraus kreative Beiträge – in Form von Texten, Videos, Audio-Umfragen, Fotostrecken, Comics oder Bildern – und veröffentlichten sie auf dem schuleigenen BLOG: https://www.ado-journal.de/. Die Schüler*innen eigneten sich dabei Sicherheit und Selbstbewusstsein im Umgang mit Medien und im Prozess der Informationsbeschaffung an – kurz: eine stärkere Medienkompetenz. Die Wahl des Mediums überlassen wir den jungen Teilnehmer*innen. Ihre Medienkompetenz konnten die Jugendlichen auch erweitern und stärken, indem sie zum ersten Mal einen Blog-Beitrag gestalteten, der veröffentlicht werden würde. Viele Beiträge beschäftigen sich mit den Gästen, die die Klassen besucht haben.
Die Workshops fanden immer freitags in der Deutsch-Doppelstunden statt, die Lehrkräfte der beiden Klassen waren oft auch dabei.
An Gäste, Protagonist*innen im jüdisch-muslimisch Dialog waren Alex Green (u.a. Guide am Jüdischen Museum) zusammen mit dem jungen Neuköllner Schauspieler Mohammad Eliraqui (Hauptdarsteller in dem Film „Ein nasser Hund“) dabei, die über Ihre Freundschaft und ihr unterschiedliche Sozialisation sprachen. Illay Chester (israelische Musikerin) kam gemeinsam mit Renas Ibrahim (kurdischer Musiker und Musikpädagoge aus Syrien) und musizierten gemeinsam für die Schüler*innen und standen für ihre Frage bereit. Die Deutsch-Palästinenserin Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann (deutsch-jüdisch mit israelischen Wurzeln) vom Trialog-Projekt kamen gemeinsam, sowie bei einem weiteren Termin zwei Teamer von KiGa e.V.(Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus), die sich jeweils zum Thema Diskriminierung mit den Jugendlichen auseinandersetzten. Besucht wurde mit den Jugendlichen zudem ein Konzert von Studierenden der Barenboim-Said-Akademie, die auch als Leuchtturmprojekt für ein Miteinander von Studierenden aus der NahOst-Region steht.
Aufbauend auf diesen Treffen und Erlebnissen und der Medien- und Journalismus-Einführung suchten sich die Schüler*innen Themen aus, über die sie einen Beitrag gestalteten. Inhaltlich und technisch gaben R. Kubassa und Matthias Schellenberger je nach Bedarf Unterstützung.
Zum krönenden Abschluss der Programmreihe besuchte eine Teilgruppen Alex.TV, eine andere die taz-Redaktion in der Friedrichstrasse. Bei Alex.TV produzierten die Jugendlichen einen Podcast. Bei der taz nahmen die Jugendlichen an einer Redaktionskonferenz teil und besuchten die Bildredaktion, wo sie erführen wie man am besten Artikel bebildert. Zusammen mit den Dozent*innen und Untersützer*innen waren die Neuköllner Jugendlichen als Gäste der taz-Panther Stiftung im hauseigenen Restaurant zum Mittagessen eingeladen.
Das Feedback aus dem Projekt kam oft schon während der Termine oft u uns zurück. Besonders die Gesprächsangebote der Gäste-Teams, die jüdisch und palästinensisch bzw. kurdisch waren, fanden große Resonanz, gerade wenn die Lehrkräfte nicht dabei waren (wie beim Trialog-Projekt). Viele der Jugendlichen haben selbst einen migrantischen Background oder Familie in Gaza. Über die Gäste, die reflektiert mit der Situation umgingen und trotzdem oft die gleichen Ängste und Gefühle äußerten, war es möglich, jenseits von Wut oder Schwarz-Weiß-Denken zu sprechen und den Falschmeldungen und Algorithmen der sozialen Medien etwas Fassbares entgegenzusetzen. Auch dies - Falschmeldungen in den sozialen Meiden - war Thema.
Der erste Workshop sollte am 13. Oktober starten, am 7. Oktober überfiel die terroristische Hamas Israel. Nach diesem Schock-Ereignis, den darauffolgenden Angriffen Israels auf den Gaza-Streifen und im Zuge der Auswirkungen auf das Leben in Berlin-Neukölln - Freude auf der Straße über die Hamas-Taten, pro-palästinensische Demonstrationen, Demonstrationsverbote, Zwischenfälle und Gewalt an Schulen - passten wir die Gestaltung der Workshops noch stärker an die aktuelle Situation an und luden jüdisch-palästinensische bzw. kurdische Gast-Paare ein, keine Einzelpersonen, wir vorher geplant. Sie erzählten von sich und ihrer Geschichte, sprachen mit den Jugendlichen über die Situation und gaben Raum auch Wünsche, Träume und Ängste zu äußern. Das war ein guter Schritt.
PROGRAMM 2022:
Sechs Projekttage mit zwei Klassen an der Adolf-Reichwein-Schule (Förderschule in Neukölln) mit drei 7. Klassen fanden vom 28.11.22 bis 5.12.22 statt und eine Projektwoche an der Aziz-Nesin-Grundschule (Klasse 5a in Berlin-Kreuzberg) vom 12.12. bis 16.12.22 um.
Den meisten Berliner Schüler*innen ist die Lebenswelt von jungen Jüdinnen und Juden in Berlin nicht bekannt. Damit sich das ändert, bieten wir unsere Projekte „Andere Lebenswelten kennenlernen“ an. In den zwei Projektwochen trafen sich junge jüdische Mitbürger*innen mit Kindern und Jugendlichen in den beiden Berliner Schulen, um kreative Workshops zu erleben.
Am Beispiel der Biographie von Shlomit Tripp (türkische jüdische Familie), aber auch am Lebensweg von Illay Chester (israelische Musikerin mit Wurzeln u.a. in Libyen) und Shai Schiff (israelische Designerin aus der Nähe von Tel-Aviv), die alle seit Jahren in Berlin leben, erfahren die Kinder und Jugendlichen viel über die Lebenswege der jüdischen Künsteler*innen . In den Projekten wird en passant sehr viel miteinander gesprochen und mit Respekt informiert und diskutiert.
Am ersten Tag in der Förderschule, sowie im Laufe der Projektwoche in der Aziz-Nesin Grundschule, wurden zur Freude aller Kinder und Jugendlichen zwei Stücke - „Die Koscher-Maschine“ und „Shlomos Chanukka-Wunderlampe“ - des jüdischen Puppentheaters „bubales“ von Shlomit Tripp aufgeführt. In den Theaterstücken wurden Essenregeln und Feiertage der jüdischen Kultur thematisiert.
In der Förderschule lag der praktische Schwerpunkt der Projektwoche auf dem Kochen in der großen Schulküche. z.B. das leckere Challah Brot. Das Kochen und viele Aktionen hielten die Schüler*innen und Dozent*innen in Form von Fotos- und Filmaufnahmen fest. In beiden Schulen gestalteten die Schüler*innen digitale Beiträge mit Hilfe von Tablets und der App „Animated Text“ zu den Themen „Frieden“, „Freiheit“ und „Demokratie“. Dabei wurden prägnante Sätzen zu kleinen Videoclips animiert und die Beiträge zu einem Video zusammengefügt. In beiden Schulen wurde die Vornamen aller Beteiligten in hebräischer Schrift auf spielerische Weise geübt, was allen viel Spaß gemacht hat, ebenso das Falten eines Davidsterns mit Origami Technik (Aziz-Nesin Grundschule). Auf die Sterne konnten die Kinder ihre Wünsche schreiben. Alle Kinder bauten sich eigene Puppen, dz.T. durch das jüdische Puppentheater inspiriert, für die Kurzfilme genutzt wurden. Ausschnitte dieser Aktivitäten, Interviews und dokumentarische Aufnahmen s.u..
Filmvorführung für über 300 Neuköllner Jugendliche: Am 20. Oktober 2022 haben wir über 300 Neuköllner Jugendlichen in Kooperation mit der Integrationsbeauftragten und der Bildungs-stadträtin aus Neukölln ins Cineplex Neukölln zur Vorstellung des Films „Ein nasser Hund“ eingeladen. Mit dabei waren u.a. Regisseur Damir Lukačević und Schauspieler Mohammad Eliraqui, der gemeinsam mit Ulla Giesler die Veranstaltung moderierte. Der Film basiert lose auf der Geschichte des deutsch-israelischen Autors Arye Sharuz Shalicar und seiner Autobiographie „Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude“. Erzählt wird die Geschichte eines iranisch-stämmigen jüdischen Jugendlichen, dessen Familie in den Berliner Bezirk Wedding zieht. Als er sich bei seiner Gang als Jude outet, stößt er auf Ablehnung und die Situation droht zu eskalieren. Die anwesenden Jugendlichen waren vom Film und noch mehr von den anwesenden Schauspieler*innen begeistert.