Vincentino-Projekt „Kulturelle Vielfalt in Berlin – wie verbinden wir uns?“
Das Medien- und Begegnungsprojekt „Kulturelle Vielfalt in Berlin – wie verbinden wir uns?“ fand vom 8.11.24-14.2.25 mit zwei 8. Klassen am Albrecht-Dürer-Gymnasium in Neukölln im Rahmen des Vincentino-Programms „Jüdische/arabische Lebenswelten in Berlin kennenlernen“, das gefördert von der Stockhausen Stiftung gefördert wird, statt.
An elf aufeinanderfolgenden Terminen haben sich jeweils 30 Schüler*innen aus jeder Klasse in einer Schul-Doppelstunde von 90 Minuten intensiv und kreativ mit der Frage beschäftigt, wie interkulturelles Zusammen- und Miteinanderleben in Berlin aussehen und gelingen kann. Das Projekt wurde von den Mediendozent*innen Nora Tschepe-Wiesinger und Matthias Schellenberger betreut, in Zusammenarbeit mit den zwei Lehrerinnen Melanie Glier und Kia Paasch.
Zu Beginn des Projekts haben sich die Schüler*innen mit der Frage beschäftigt, was Kultur ist und ihre eigenen Definitionen von „Kultur“ mit Hilfe der App „Textro - Animated Text“ formuliert. In der folgenden Doppelstunde hat Nora Tschepe-Wiesinger den Schüler*innen das ‚Handwerkszeug‘ des Journalismus beigebracht und erklärt, wie sie sorgfältig und gründlich recherchieren und wie sie ein gutes und spannendes Interview führen.
Um die Leitfrage des Projekts Kulturelle Vielfalt in Berlin – Wie verbinden wir uns? zu beantworten, haben die Schüler*innen während der elf Projektwochen drei Exkursionen an besondere Orte in Berlin gemacht, an denen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Nationen bereits erfolgreich zusammenleben und -arbeiten. Die Schüler*innen waren an drei Terminen im November und Dezember gemeinsam mit den Dozent*innen zu Besuch in der Barenboim-Said-Akademie in Berlin-Mitte, einer Musikhochschule, in der israelische und palästinensische Musiker*innen gemeinsam studieren und musizieren, im Restaurant Kreuzberger Himmel vom Verein „Be an Angel e.V.“, in dem Geflüchtete, die in den letzten Jahren aus verschiedenen Ländern nach Deutschland geflohen sind, kochen und arbeiten und beim integrativen Theaterprojekt „ACT e.V.“ in Berlin-Neukölln.
Vor Ort konnten die Schüler*innen das gelernte Wissen zum Journalismus unmittelbar anwenden. So haben sie den Intendanten des Pierre-Boulez-Saal Ole Bækhøj interviewt und die Gründerin des Vereins „Be an Angel“ Ulrike Lessig sowie den palästinensischen Schauspieler Hussein El-Iraqui und die Theaterpädagogin Anna Maria Weber von ACT e.V. Die Interviews haben sie mit ihren Handys aufgenommen und zusätzliche Fotos gemacht. Durch die Exkursionen haben die Schüler*innen Einblicke in die Strukturen und Abläufe dreier außergewöhnlicher Institutionen erhalten, die auf professionelle Art zur kulturellen Vielfalt Berlins beitragen.
An zwei weiteren Terminen waren internationale Gäste zu Besuch im Klassenzimmer, die von den Schüler*innen ebenfalls interviewt wurden. Die Musiker*innen Illay Chester aus Israel und Renas Ibrahim aus Syrien haben den Schüler*innen von ihrer eigenen Kultur, Musik und ihrer Zusammenarbeit erzählt. Benjamin Kaden und Lorie Quint haben über ihre Arbeit im Sharehaus Refugio und bei der Initiative Shalom Rollberg vom Neuköllner Verein Morus 14 e.V. gesprochen, in der sie ebenfalls mit Menschen verschiedener Kulturen zusammenarbeiten und sich für ein vielfältiges gesellschaftliches Miteinander engagieren. Jede Exkursion wurde in der darauffolgenden Woche im Klassenzimmer besprochen und die gemachten Erfahrungen gemeinsam reflektiert sowie die nächste Exkursion vorbereitet.
Im Anschluss an alle Exkursionen sowie Besuche im Klassenzimmer haben die Schüler*innen in drei aufeinanderfolgenden Sitzungen in Kleingruppen von zwei bis fünf Schüler*innen multimediale Blogbeiträge für das schulinterne Ado Journal (https://www.ado-journal.de) erstellt. Unter Anleitung der Mediendozent*innen und mit zusätzlicher Unterstützung durch die taz-Journalistinnen Gemma Teres Arilla und Judith Poppe haben die Schüler*innen über ihre Erfahrungen während des Projekts und ihre Perspektiven zum Thema kulturelle Vielfalt in Berlin geschrieben.
In den Blogbeiträgen wird deutlich, wie beeindruckt die Schüler*innen von der Offenheit und dem Engagement der Menschen waren, die sie kennengelernt haben. Sie formulierten in den Beiträgen abschließend Überlegungen zur Leitfrage des Projekts. „Wir verbinden uns durch Dinge, die wir gemeinsam haben wie zum Beispiel das Schauspiel“, hielt eine Gruppe fest und eine andere schrieb: „Wir konnten uns darauf einigen, dass man sich besonders gut durch schulische Projekte verbinden kann. Berlin ist ein toller Ort, um neue Sachen kennenzulernen, und wir haben mit diesem Projekt genau dies getan.“
In der Abschlusspräsentation am 14. Februar 2025 präsentierten die Schüler*innen ihre Blogbeiträge vor einem breiten Publikum im Panorama-Saal der taz in der Friedrichstraße in Berlin-Kreuzberg und diskutierten in einer „fishbowl“-Diskussionsrunde die kulturelle Vielfalt mit den prominenten Gästen der besuchten Institutionen und Orte. Gemma Teres Arilla, Stiftungsleiterin der taz Panter Stiftung, unterstütze die Schüler*innen als Gastgeberin bei der Moderation der Diskussionsrunde. Im Publikum waren u.a. Sandra Maischberger als Vorstand von Vincentino e.V. und Michael Fritz von der Initiative Zukunftsbildung sowie Nachwuchsjournalist*innen aus einem Projekt der taz.
Das Ziel unseres interkulturellen Bildungsprojekts ist es, eventuellen rassistischen und vorurteilsgeleiteten Ressentiments und Denkmustern der Schüler*innen, von denen viele selbst einen Migrationshintergrund haben, frühzeitig entgegenzuwirken, sie aber vor allem in ihrer eigenen Identität und Zugehörigkeit zu einer pluralen und diversen deutschen Gesellschaft zu bestärken, in der sie kulturelle Vielfalt in erster Linie als Chance und Bereicherung und weniger als Hindernis und Schwierigkeit begreifen.
Die Programmplanung und Auswahl der Gäste übernahm Ulla Giesler für Vincentino e.V.
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Einladung zur Abschlusspräsentation des Vincentino-Medien- und Begegnungsprojekts: KULTURELLE VIELFALT IN BERLIN – WIE VERBINDEN WIR UNS? am Freitag, 14.2. 2025, 11.30-13 Uhr bei der taz, Friedrichstraße 21, Berlin
Berlin ist multikulturelle Metropole, in der Menschen aus der ganzen Welt gemeinsam leben. Manchmal ist das Zusammenleben herausfordernd, an vielen Orten bereichert es die Stadt. Wir laden Euch herzlich zur Abschlussveranstaltung des Medien- und Begegnungsprojekts KULTURELLE VIELFALT IN BERLIN – WIE VERBINDEN WIR UNS? ein.
Seit Anfang November haben sich Schüler*innen zweier 8.Klassen des Albrecht Dürer Gymnasiums in Neukölln im Rahmen des Vincentino-Projekts in 12 wöchentlich statt-findenden Workshops mit der Frage beschäftigt, wie ein interkulturelles Zusammen- und Miteinanderleben in Berlin aussehen und gelingen kann. Dafür haben wir mit ihnen Exkursionen an Orte gemacht, an denen Menschen verschiedener Kulturen und Nationen bereits erfolgreich zusammenleben und arbeiten.
Gemeinsam mit den Mediendozent*innen Nora Tschepe-Wiesinger und Matthias Schellen-berger von Vincentino und den begleitenden Lehrerinnen Kia Paasch und Melanie Glier besuchten die Schüler*innen u.a. die Barenboim-Said-Akademie in Berlin-Mitte, in der israelische und palästinensische Musiker*innen gemeinsam studieren, das Restaurant Kreuzberger Himmel vom Verein Be an Angel e.V., in dem Menschen, die aus unterschied-lichen Ländern nach Deutschland geflohen sind, kochen und arbeiten, sowie das integrative Bildungs- und Theaterprojekt ACT e.V. in Neukölln. Ende Januar steht auch noch der Besuch im israelisch-palästinensischen Restaurant Kanaan an, die sich für ein friedliches Zusammen-leben einsetzen, Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika beschäftigen und ein sicherer Raum für alle Geschlechter sind. Rassismus, Homophobie und Transphobie werden dort - wie in unseren Projekten - nicht toleriert! Zu Besuch im Klassenzimmer waren außerdem die Musiker*innen Illay Chester aus Israel und Renas Ibrahim aus Syrien sowie Benjamin Kaden, langjähriger Mitarbeiter im Sharehaus Refugio, und Lorie Quint von der Initiative Shalom Rollberg des Neuköllner Vereins Morus 14 e.V.
Die Schüler*innen haben mit den Künstler*innen, Musiker*innen, Köch*innen und Programmleiter*innen der verschiedenen Initiativen und Organisationen Interviews geführt und unter Anleitung der Mediendozent*innen und mit zusätzlicher Unterstützung der Journalistinnen Gemma Teres Arilla, Tanja Tricarico und Judith Poppe (taz) Blogbeiträge über ihre Erfahrungen während des Projekts und ihre Perspektiven zum Thema kulturelle Vielfalt in Berlin für das schulinterne Blog „ADO Journal“ (https://www.ado-journal.de) geschrieben.
Die Blogbeiträge werden sie am 14. Februar 2025 zum Abschluss des Medien- und Begegnungsprojekts präsentieren und darüber sprechen, wie sie die Frage „Kulturelle Vielfalt in Berlin - Wie verbinden wir uns?“ nach drei Monaten der intensiven Auseinandersetzung beantworten. Bei einer Diskussionsrunde im Fishbowl-Format werden vier Schüler*innen in der Rolle als Moderator*innen auch prominente Gäste der gemeinsam besuchten Orte und Initiativen noch einmal interviewen.
Das Projekt gehört zur Vincentino-Programmreihe „Andere Lebenswelten kennenlernen – Fokus junges jüdisches/arabisches Leben in Berlin“, das großzügig von der Stockhausen Stiftung unterstützt wird. Wir danken allen engagierten Beteiligten für die tolle Zusammen-arbeit und das Öffnen ihrer Türen!